Ironman 70.3 Venice - Jesolo
Die zweite Ausgabe startete für mich und meine Frau mit der Anreise im Regen. Nach der Startnummern-Ausgabe spazierten wir zurück ins Hotel auf einer, etwas verlassen wirkenden Hauptstraße. Viele Restaurants und Shops waren noch zugesperrt und eingewintert, ganz anders als im vorherigem Jahr. Nachdem ich ohnehin bereits vom Regen nass war, ging ich nun in die leicht gewellte Adria schwimmen. Und das war KALT, 16° zeigte mir die Uhr an. Nach 20min hatte ich genug und lief, um mich etwas aufzuwärmen, im Neoprenanzug zurück zum Hotel. Wettervorhersage für Sonntag (teilsbewölkt und windig bei 20°) und kaltes Meer versprachen ein spannendes Rennen.
Samstag ging es dann in der Früh kurz in Begleitung von meinem Coach mit dem Rad auf die Strecke. Die Temperaturen waren noch recht niedrig und trocken Rad zu fahren, war kein Vergnügen. Die kurze Ausfahrt brachte folgende Erkenntnisse: Die Leistung passt und der am Cockpit angebaute Tank wird als Hauptverpflegungsquelle genutzt werden. Üblicherweise stelle ich die Zuckerwasserflaschen in die Halterungen am Sattel, aber wie ich beim Rennen in Barcelona schmerzhaft erfahren musste, kann es passieren, dass die Halterungen den Ansprüchen der Strecke nicht gewachsen sind und die Flaschen und die darin enthaltene Verpflegung verloren geht.
Am Sonntagmorgen wurden wir mit Sonnenschein begrüßt und mit einer nur leichten Brise. Die Stimmung ist, wie bei allen Ironman Veranstaltungen absolut top. Start um 7:30 morgens – es herrschte auch eine absolut fantastische Stimmung und ich ging dann um 8:02 ins Wasser. Die 113km lange Reise konnte beginnen.
Der Start war wegen des kalten Wassers etwas holprig, aber nach der ersten Wendeboje ging es mir schon viel besser. Es gab nur wenig Gedränge im Wasser und nach 37min war der erste Teil fertig (1.9km Schwimmen).
Der späte Schwimmstart hat unter anderem die Auswirkung, dass ich mich beim Rad zuerst durch die ganz langsamen Radfahrer vorarbeiten musste und im weiteren Verlauf dann allein fahren durfte. Im Triathlon ist das Windschattenfahren verboten, aber auch der erlaubte Abstand von 12m erleichtert etwas die Fahrt. Meine Entscheidung, die Verpflegung nur im angeschraubten Tank zu führen, war gold-richtig, da entlang der gesamten Strecke immer wieder verschiedene Flaschen, Helmvisiere und Sonstiges auf der Straße lagen. Leider fuhr ich an zwei Unfällen vorbei. Ich hoffte, dass dabei die Athleten nicht ernsthaft verletzt wurden. Nun ging es darum konstant die Leistung auf das Pedal zu bringen, sich nach Plan zu verpflegen und sich um möglichst viele Plätze zu verbessern. Jetzt hielt ich meinen Kopf tief und pedalierte in der norditalienischen Ebene. Minute um Minute vergingen und ich kam sehr gut voran, überholte immer wieder kleine und größeren Gruppen. Ich fühlte mich gut und kam schnell voran.
Der flache und technisch nicht besonders anspruchsvolle Kurs ermöglicht sehr schnelle Radzeiten, allerdings bremste der angekündigte Südost Wind etwas ein. Insbesonders der Weg zurück Richtung Jesolo machte mir etwas Sorgen. Schließlich muss man nach dem Ritt in der Lage sein zu laufen. Auf den letzten 12-14km hatte ich Glück - ich fuhr einem Athleten auf, der mit meiner Leistung fuhr. Da haben wir uns die Arbeit gegen Wind etwas aufteilen können und das gab meinen Beinen etwas Schonung.
Nach 2:25h auf der Radstrecke (90km) ging es nun zu Fuß weiter. Man läuft 3 Runden, a 7km, vom Leuchtturm auf der Hauptstraße Richtung Piazza Mazzini und dann auf der Strandpromenade wieder zurück. Der Teil auf der Hauptstraße verläuft großteils im Schatten und ist damit etwas angenehmer zu laufen. Der Weg zurück verläuft auf der Strandpromenade und da ist man der Sonne und dem Südostwind komplett ausgesetzt.
Die erste Runde lief ich echt flott. Der Coach rief mir zu, dass ich dieses noch ganze zweimal wiederholen muss und daher das Tempo etwas zurücknehmen sollte. Das passierte auch, etwas unfreiwillig. Ich kam bei den Verpflegungsstationen zu schnell vorbei und erwischte im „Gedränge“ nicht wirklich genug Wasser. In der zweiten Runde nahm ich das Tempo etwas heraus und ging langsamer in zwei Labstellen um die Wasserbecher zu bekommen um nicht komplett zu dehydrieren. In der dritten, der letzten Runde, erhöhte ich wieder das Tempo und lief glücklich nach 1:32min (21km) am roten Teppich von jubelnden Zuschauern durch den Finish-Bogen. Wie bei jedem Wettbewerb erwartet mich dort meine Frau und diesmal auch mein Coach.
Nun ist auch die Triathlon Saison 2024 eröffnet und mit meiner persönlichen Bestleistung auf der Mitteldistanz (1,9/90/21km) 4:46:35, wobei es, wie immer Platz für Verbesserungen gibt. Ich freue mich auf die nächsten Rennen, zuerst Ironman Austria in Klagenfurt und dann auf Ironman Kopenhagen.